Autorenlesung von Michael Stavarič 10.11.2010

Am 10. November 2010 fand in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum in Prag in Severočeská vědecká knihovna in Ústí nad Labem die Autorenlesung von Michael STAVARIČ im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums des Lehrstuhls für Germanistik statt.

Michael Stavarič gehört zweifelsohne zu den großen Talenten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Er wurde 1972 in Brünn geboren und emigrierte als Kind mit seinen Eltern 1979 nach Österreich. Nach dem Studium der Publizistik und Bohemistik an der Universität Wien arbeitete er einige Jahre als Kulturbeauftragter in der Tschechischen Botschaft in Wien. Diese Zeit, insbesondere der Einfluss von Jiří Gruša, hat ihn wesentlich geprägt und dazu beigetragen, dass sich Michael Stavarič zunehmend seiner schriftstellerischen Tätigkeit widmen und gleichzeitig mit der tschechischen Kulturszene tiefer bekannt machen konnte. Diese inspirierte ihn dazu, tschechische Gegenwartsautoren und -autorinnen ins Deutsche zu übertragen. So ist er heutzutage nicht nur als erfolgreicher österreichischer Autor bekannt, sondern auch als bravöröser Übersetzer und nicht zuletzt auch als Autor von ungewöhnlich innovativen Kinderbüchern, für die er mehrmals ausgezeichnet wurde (Österreichischer Staatspreis für Kinderliteratur 2007, 2009).

Vor kurzem ist im Verlag Labyrint sein Roman „stillborn“ in der tschechsichen Übersetzung von Radka Denemarková unter dem Titel „Mrtvorozená Eliška Frankensteinová“ erschienen – ein Titel, der vermuten lässt, dass sich die Schriftstellerin bei der Übersetzung nicht ganz genau am Originaltext festgehalten hatte.

Während seiner Lesung in Ústí nad Labem hat Michael Stavarič nicht nur seinen ersten ins Tschechische übersetzten Roman „stillborn“, sondern auch die aktualisierte Herausgabe seiner ‚europäischen Litanei‘ vorgestellt sowie in der anschließenden Diskussion auch seine Pläne für das nächste Kinderbuch verraten. Es war ein angenehmer, intensiver Abend voller Fragen und Antworten, der im gemütlichen Milieu der Aussiger Gasthäuser noch tief in die Nacht fortgesetzt wurde.